Ästhetik des Denkens_Raum, 2014. Ziel dieser Arbeit ist es den ästhetischen Gehalt des Denkens sichtbar zu machen. A4-Blätter, welche einer zeitlich begrenzten wissenschaftlichen Arbeit entstammen, werden in einem Holz-Kubus angeordnet. Die einzelnen Blätter sind teilweise handgeschrieben, teilweise digital verfasst und enthalten Denkprozesse, Überlegungen, Beweisführungen. Sie sind durch eine Naht verbunden. Diese Abbildung einer wissenschaftlichen Schaffensphase auf den dreidimensionalen Raum macht diese in ihrer Gesamtheit begreifbar und erkennbar. Es entsteht ein „Denkraum“, ein „Gedankenraum“. Trotz der optischen Fassbarkeit des Inhalts, eröffnet sich die Forschungsarbeit dem Betrachter nur bei genauer Beschäftigung mit ihr und wird wohl nur für jene Personen völlig klar, welche exakt dem gleichen Fachbereich entstammen. Somit wird die immer stärker werdende Vertiefung der einzelnen wissenschaftlichen Fachbereiche hinterfragt. Diese Arbeit hat autobiografischen Charakter. Die Blätter entstammen der Forschungszeit meiner Diplomarbeit im Bereich Mathematik.

Raumobjekt. Fichtenholzkubus bespannt mit 328 A4-Papierblättern, 220 cm x 220 cm x 220 cm.

Wahrlich, es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen, nicht das Besitzen, sondern das Erwerben, nicht das Da-Seyn, sondern das Hinkommen, was den größten Genuß gewährt. Wenn ich eine Sache ganz ins Klare gebracht habe, so wende ich mich davon weg, um wieder ins Dunkle zu gehen, so sonderbar ist der nimmersatte Mensch, hat er ein Gebäude vollendet, so ist es nicht, um nun ruhig darin zu wohnen, sondern um ein anderes anzufangen.

C.F. Gauß an W. Bolyai
2. September 1808